Mediation

Eine farbige Zeichnung mit drei Personen an einem Tisch. eine angeregte Konversation mit vielen leeren Sprechblasen. Der Mediator ist die Person in der Mitte, die durch den Prozess der Mediation führt

Mediation – der Königsweg

Mediation ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes, bei dem unabhängige, allparteiliche Dritte die Konfliktparteien in ihrem Konfliktlösungsprozess begleiten. Die Konfliktparteien, auch Medianden genannt, versuchen dabei, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der allparteiliche Dritte (ein/eine Mediator/in oder ein Mediatoren-Team in Co-Mediation) ist für den Prozess verantwortlich. In der Regel macht eine Mediatorin selbst keine inhaltlichen Lösungsvorschläge. Dies wird je nach Ausrichtung der Mediation unterschiedlich gehandhabt.

Die Geschichte der Mediation

Die Wurzeln der konstruktiven Konfliktklärung im deutschsprachigen Raum reichen bis ins Mittelalter zurück. Dort war sie vor allem als Güteverfahren bekannt, um Streitigkeiten zwischen Handwerkern und Kaufleuten beizulegen. Im Laufe der Zeit wurde die Mediation weiterentwickelt und fand auch im familiären und nachbarschaftlichen Umfeld Anwendung. Eine der ersten offiziellen Mediationsstellen wurde 1975 in Hamburg eingerichtet, gefolgt von anderen Städten. Seit den 1980er Jahren etablierte sich die Mediation als anerkanntes Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktlösung in verschiedenen Bereichen wie Arbeitswelt, Wirtschaft und Familienrecht. Heute ist sie ein integraler Bestandteil der deutschen Rechtskultur und wird zunehmend auch international angewendet.

Schwarzweiss Fotografie von einem Paar welches sich umarmt und mit dem jeweils frein Arm nach oben zeigt. Beide machen einen glücklichen Eindruck. Es steht für das Win-Win Ergebnis einer gelungenen Mediation

Win-Win als Anspruch und Ziel

Das grundlegende Prinzip der Mediation ist es, eine Win-Win-Lösung für alle beteiligten Parteien zu finden. Dies bedeutet, dass keine Seite als Verlierer zurückbleibt, sondern dass die erarbeitete Lösung die Interessen und Bedürfnisse aller Konfliktparteien gleichermaßen berücksichtigt. Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren, bei denen oft ein Gewinner und ein Verlierer festgelegt werden, bietet die Mediation Raum für kreative Lösungsansätze und fördert die Zusammenarbeit zwischen den Parteien.

Win-Win als Anspruch und Ziel ist auch ein wichtiger Aspekt in der Mediation im internationalen Kontext. Bei grenzüberschreitenden Konflikten oder Verhandlungen zwischen Staaten ist es entscheidend, dass alle Parteien von der Vereinbarung profitieren und das Ergebnis für alle fair ist. Diese Grundhaltung ermöglicht langfristige Stabilität und nachhaltige Beziehungen zwischen den beteiligten Akteuren.

Die acht Prinzipien der Mediation

Die Mediation folgt acht zentralen Prinzipien, die den Prozess strukturieren und seine Effektivität sicherstellen:

  1. Freiwilligkeit: Die Teilnahme an der Mediation ist stets freiwillig. Keine Partei kann zur Teilnahme gezwungen werden, und alle Beteiligten müssen dem Prozess zustimmen.
  2. Neutralität: Der Mediator, als Vermittler, bleibt neutral und unparteiisch. Er hat keine persönlichen Interessen an einer bestimmten Lösung und agiert als unabhängige Instanz.
  3. Vertraulichkeit: Alle Informationen, die während dem Prozess ausgetauscht werden, sind vertraulich. Die Beteiligten können offen und ehrlich kommunizieren, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen.
  4. Eigenverantwortlichkeit: Die Verantwortung für die Lösungsfindung liegt bei den Konfliktparteien selbst. Der Mediator gibt keine Lösungen vor, sondern unterstützt die Beteiligten dabei, ihre eigenen Lösungsansätze zu entwickeln.
  5. Lösungsorientierung: Der Prozess zielt darauf ab, praktikable Lösungen zu finden. Der Fokus liegt nicht auf der Schuldfrage oder der Vergangenheit, sondern auf der Zukunft und den Möglichkeiten der gemeinsamen Zusammenarbeit.
  6. Allparteilichkeit: Der Mediator behandelt alle Parteien gleichwertig und sorgt dafür, dass jede Stimme gehört wird. Niemand soll benachteiligt werden.
  7. Informiertheit: Alle Beteiligten müssen über sämtliche relevanten Informationen verfügen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
  8. Ergebnisoffenheit: Die Mediation hat kein vordefiniertes Ergebnis. Stattdessen wird der Prozess offen gestaltet, um Raum für Kreativität und innovative Lösungsansätze zu bieten.

Diese Prinzipien sind das Rückgrat der Mediation und ermöglichen es, Konflikte auf eine faire, respektvolle und nachhaltige Art und Weise beizulegen.