Wie Sie mit der Angst vor Auseinandersetzung umgehen
ein Vorschlag, den Sie in zwei Minuten umsetzen können
Wie kann man der Angst gegenüber treten?
Eine wichtige Grundlage ist, sich mit seinen individuellen Ängsten auseinanderzusetzen. Ich hoffe, unsere Beiträge über die Angst, in Auseinandersetzung zu gehen und dem Tauchgang in das Wesen der Angst, haben Ihnen dabei etwas geholfen.
Um einen Umgang mit seinen persönlichen Ängsten zu entwickeln, braucht man ein Verständnis darüber, welche Wunden man aus der Kindheit in sich trägt und welche Grundtypen an Ängsten in einem sehr präsent sind: neige ich dazu, mich selbst in Beziehungen zu verlieren, oder neige ich dazu, Beziehungen zu vermeiden? Habe ich Angst vor Veränderungen oder habe ich eher Angst vor Stagnation?
Ist dann die Angst da, hilft es, sie im Körper zu spüren. Wo ist die Angst? Tief durchatmen und nachspüren.
Wir tendieren dazu, kurzatmig zu werden, wenn wir Angst bekommen – eine biologisch ganz natürliche Reaktion, die uns hilft, zu überleben. Hier arbeiten dann Kopf und Körper zusammen, um die Angst zu verstärken. Die Ursache wird automatisch schnell im Außen verortet. Wenn der Löwe vor unserer Höhle steht, haben wir keine Zeit, durchzuatmen und die Angst im Körper nachzuspüren. Heute steht allerdings kein Löwe mehr vor unserer Tür. Der Löwe verkörpert höchstens die alten Wunden, die im Unterbewusstsein schlummern. Also müssen wir dort hin schauen.
Wir brauchen jetzt ganz viel Kraft, um unsere Aufmerksamkeit auf den Atem zu lenken und atmen erstmal mindestens 10 Mal tief durch. Wenn die Angst stark ist, dann kann man zwischen jedem Atemzug die Luft anhalten. Zum Beispiel:
Einatmen (bis 5 zählen) – Luft anhalten (bis 5 zählen) – ausatmen (bis 5 zählen) – Luft anhalten (bis 5 zählen).
Wenn Sie merken, dass der Atem ruhiger geworden ist, atmen Sie bewusst in die Angst: machen Sie sie groß (einatmen) und lassen Sie sie raus (ausatmen).
Wenn das Gefühl kleiner wird, können Sie langsam wieder klarer denken. Jetzt können Sie versuchen, der Angst ein Zuhause zu geben: wo kommt sie her? Will ich sie jetzt überwinden?
Vor was habe ich Angst, in die Auseinandersetzung zu gehen? Brauche ich eventuell Unterstützung? Einen geschützteren Raum? Ein Gesprächstermin? Die Anwesenheit einer neutralen Person?
Sorgen Sie gut für sich. Je öfter Sie diesen Weg mit Geduld gehen, desto weniger wird die Angst vor der Angst, sie wird Teil des Alltags und möglicherweise schwindet dann auch die Hemmung, rechtzeitig in ehrlichen Austausch zu gehen, Unangenehmes zu thematisieren und größere Konflikte zu vermeiden. Dann sind Sie auf dem Weg, sich auf dieser Ebene weiterzuentwickeln und gesund zu bleiben.
Wenn Sie mehr zum Thema Angst, Selbstregulation, neurobiologischen Hintergrund, auch im Kontext von Traumatisierungen erfahren wollen, empfehle ich Ihnen sehr, das Video von der Traumatherapeutin Dami Charf anzuschauen. Sie beschäftigt sich in diesem Video intensiv mit der Angst und arbeitet mit Selbstregulationsmethoden: https://youtu.be/qHJilhCehPk